Welche Möglichkeiten der PMDS Behandlung gibt es? Ernährung, Medikamente & Therapien

Im ersten Teil hast du erfahren, was PMDS ist und warum es entsteht. Jetzt schauen wir, was du dagegen tun kannst: Von medizinischen Behandlungen über Ernährung bis hin zu natürlichen Mitteln – hier bekommst du ein Überblick, welche Optionen wirklich helfen können.

Medizinische Optionen

Es gibt verschiedene Optionen für eine medizinische PMDS Behandlung:

  • Antidepressiva (SSRIs) gelten als Standard, da sie Stimmungsschwankungen und Ängste lindern können, haben aber Nebenwirkungen und wirken nicht bei allen gleich. Sie können täglich oder nur in der zweiten Zyklushälfte genommen werden.
  • Hormonelle Präparate stabilisieren die Hormonlage und lindern vor allem körperliche Symptome, wirken aber individuell unterschiedlich.
  • GnRH-Agonisten versetzen den Körper in eine künstliche Menopause und werden nur bei schweren Fällen eingesetzt.
  • Operation: Die Entfernung der Eierstöcke ist sehr selten und nur bei extrem therapieresistenten Fällen eine Option. [14,15]

Heißhunger, Stimmung & Co – warum Ernährung bei PMDS so wichtig ist

Ernährung spielt eine große Rolle. Studien zeigen, dass Frauen mit PMDS in der zweiten Zyklushälfte mehr Kalorien, Fette und Zucker essen. Ursache ist meist eine Serotonin-Dysregulation, die den Heißhunger verstärkt. Auch das Hormon Leptin schwankt, was Essanfälle begünstigen kann. Verarbeitete Lebensmittel verschlimmern depressive Symptome und so entsteht ein Teufelskreis! Eine ausgewogene Ernährung mit wenig verarbeiteten Lebensmittel hilft, diesen zu durchbrechen und Symptome zu lindern. [12]

Nahrung für die Nerven – was dir bei PMDS wirklich helfen kann

Gute Nachrichten: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können PMS/PMDS-Symptome merklich lindern! Verschiedene hochqualitative Studien haben bestätigt, dass natürliche Substanzen bei regelmäßiger Einnahme helfen können, prämenstruelle Beschwerden abzuschwächen.

  • Ginkgo Biloba: Hilft vor allem gegen Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen, indem es bestimmte Botenstoffe im Gehirn ausbalanciert und Entzündungen reduziert.
  • Vitamin B1 (Thiamin): Unterstützt die mentale und körperliche Gesundheit und wirkt sich positiv auf Stimmung, Entspannung und sogar Schlafqualität aus.
  • Vitamin B6: Spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von Serotonin und kann PMS- und PMDS-Symptome wie depressive Verstimmungen und Konzentrationsprobleme effektiv lindern. Besonders Frauen, die orale Verhütungsmittel nehmen, sollten auf ausreichende Vitamin-B6-Zufuhr achten. Vitamin B6 ist reichlich in Lebensmitteln wie Leber, Lachs, Thunfisch und Kichererbsen enthalten.
  • Kamille: Wirkt beruhigend und krampflösend. Studien zeigen sogar eine bessere Wirksamkeit als manche Schmerzmittel. Vorsicht bei verstärkter Menstruationsblutung als mögliche Nebenwirkung bei sehr hohem Konsum.
  • Ingwer: Bekannt für seine entzündungshemmenden und schmerzstillenden Eigenschaften. Ingwer hilft nachweislich bei körperlichen und emotionalen PMS-Symptomen. Vereinzelt kann es aber zu leichter Übelkeit kommen (1 Patientin von 70)
  • Mönchspfeffer (Vitex Agnus Castus): Sehr beliebt bei hormonellen Beschwerden, da es den Dopaminhaushalt ausgleicht und PMS-Symptome deutlich reduziert – vor allem zeigte es eine Reduzierung der unangenehmen Brustspannen in der prämenstruellen Phase.
  • Zitronenmelisse (Melissa officinalis): Wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem und lindert dadurch effektiv stressbedingte PMS-Beschwerden.
  • Weizenkeimextrakt: Reduziert deutlich sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden rund um die Periode.
  • Kurkuma (Curcumin): Ein echtes Multitalent - Curcumin wirkt antidepressiv, entzündungshemmend und reguliert sogar wichtige Neurotransmitter im Gehirn, was PMDS-Symptome lindern kann.
  • Vitamin D3: Kann nachweislich die PMDS-Symptome verbessern, indem es antioxidativ wirkt und Entzündungen im Körper reduziert.
  • Anis und die iranische Pflanze Echium amoenum (Gole gauzaban): Beide Pflanzen haben eine östrogenähnliche Wirkung und können PMS-Beschwerden wirksam lindern.
  • Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA): Omega-3-Fettsäuren spielen eine wesentliche Rolle bei der Verringerung von Entzündungen im Körper und haben nachweislich positive Effekte auf Stimmung und Angstzustände. Zahlreiche Studien und Metaanalysen bestätigen, dass EPA und DHA effektiv depressive Symptome und Ängste lindern können. Besonders eine Ernährung wie die mediterrane Diät, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann helfen, psychische Symptome bei PMDS effektiv zu reduzieren.
  • Eisen: Ein Eisenmangel kann depressive Verstimmungen und Müdigkeit verschlimmern. Frauen, die menstruieren, sind besonders gefährdet. Der regelmäßige Verzehr eisenreicher Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Spinat, Linsen und mageres Fleisch ist sinnvoll, um einen Eisenmangel vorzubeugen und PMS-Symptome zu lindern.

Generell gilt: Nahrungsergänzungsmittel sind eine sanfte und wirksame Unterstützung, um PMS- und PMDS-Symptome zu lindern. Trotzdem ist es wichtig, sie mit einer medizinischen Fachperson zu besprechen, bevor du sie einnimmst. [12-14]

Alternative Therapien und Psychotherapie bei PMDS – Was bringt’s wirklich?

Neben Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln gibt es einige alternative und psychotherapeutische Ansätze, die sich als vielversprechend bei PMDS erwiesen haben:

Akupunktur und Akupressur

Akupunktur und Akupressur könnten helfen, körperliche und psychische Symptome von PMDS zu lindern. Eine Analyse zeigte, dass Akupunktur wirksamer war als Scheinbehandlung, auch wenn die Studienqualität eher gering war. Insgesamt könnte Akupunktur einen Versuch wert sein [14].

Reflexzonenmassage (Reflexologie)

Auch Reflexzonenmassage kann Symptome lindern – vor allem bei regelmäßiger Anwendung über längere Zeit. Eine Meta-Analyse zeigte, dass sich die Beschwerden mit zunehmender Dauer weiter verbesserten [14].

Yoga und Entspannungstechniken

Yoga hat in kleineren Studien Ängste, depressive Verstimmungen und Schlafprobleme verbessert. Welche Yoga-Praktiken besonders wirksam sind, muss noch genauer erforscht werden. Ähnliche Effekte wurden auch bei Pilates, Schwimmen und Baduanjin beobachtet [14].

Sport und körperliche Aktivität

Regelmäßige Bewegung wirkt nachweislich positiv auf PMDS. In einer Meta-Analyse von 15 Studien verbesserten sich die Symptome durch Training wie Aerobic oder Ausdauer deutlich. Generell gilt: Bewegung und Entspannung können PMS- und PMDS-Beschwerden lindern [14].

Psychoedukation – Wissen ist Macht!

Schon das Verstehen der eigenen Symptome kann helfen. Studien zeigen, dass Psychoedukation Ängste, Reizbarkeit und körperliche Symptome mindern kann. Depressive Verstimmungen und zwischenmenschliche Empfindlichkeit werden jedoch weniger beeinflusst [17]. Frauen, die auch über positive Seiten der prämenstruellen Phase informiert wurden, nahmen häufiger positive Effekte wahr – ein ganzheitlicher Blick stärkt also das Selbstvertrauen im Umgang mit PMDS [12,16].

Psychotherapie – besonders wirksam: Kognitive Verhaltenstherapie [14]

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eines der bestuntersuchten Verfahren bei PMDS. Sie reduziert nachweislich Ängste und depressive Verstimmungen, wirkt als Einzel-, Gruppen- oder Onlinetherapie. Auch achtsamkeitsbasierte KVT hat sich als hilfreich erwiesen [14]. Studien zeigen, dass CBT ähnliche Effekte wie Antidepressiva erzielen kann; ein zusätzlicher Nutzen bei Kombination wurde bisher nicht festgestellt [18].

Denk daran: Deine PMDS Behandlung darf so individuell sein wie du – nimm dir die Zeit, hör auf deinen Körper und hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst.

Denk daran: Deine PMDS Behandlung darf so individuell sein wie du – nimm dir die Zeit, hör auf deinen Körper und hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst.

Quellen

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